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Nebula Convicto. Grayson Steel und der Verhangene Rat von London

Fantasyroman, Nebula Convicto 1

Erschienen am 15.10.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948695736
Sprache: Deutsch
Umfang: 408 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 21 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Mr. Steel, hören Sie mir jetzt gut zu. Das Wesen, das Sie angegriffen hat, war eine Banshee. Detective Grayson Steel bearbeitet im modernen London die unbequemen Fälle des Scotland Yard. Als er den rätselhaften Tod einer jungen Frau untersucht, stößt er auf Geheimnisse, die normalen Menschen verborgen bleiben. Er wird in eine Gesellschaft hineingezogen, die verborgen neben der menschlichen Welt existiert; die Nebula Convicto ist durchsetzt von geheimen Räten, magischen Attentaten und Wesen, die eigentlich nur in Fabeln und Mythen existieren sollten. In der magischen Gemeinschaft soll Steel die Rolle eines Sonderermittlers übernehmen und binnen kürzester Zeit ein entführtes Mädchen finden. Rettet er das Kind nicht, bevor ein neuer Anführer der Nebula Convicto gewählt wird, droht die gesamte Welt in einem zweiten Mittelalter zu versinken. Nur mittels seiner Fähigkeiten als Ermittler und seiner neu entdeckten Kraft, Magie widerstehen zu können, kann sich Steel im Londoner Untergrund zwischen Ghulen, Vampiren und anderen magischen Wesen zurechtfinden.

Autorenportrait

Torsten Weitze, Jahrgang 1976, ist in Krefeld geboren und lebt dort auch heute noch. Ursprünglich gelernter Verlagskaufmann zog es ihn nach jahrelangem Leiten einer Pen-und-Paper-Rollenspielrunde unaufhörlich auf die künstlerische Seite des Berufsfeldes. Nun verbringt er seine Freizeit damit, sich neue Welten und Charaktere auszudenken und diesen in seinen Fantasy-Romanen Leben einzuhauchen. Entspannung findet er beim regelmäßigen Jiu-Jitsu-Training und beim Erlernen der Handhabung traditioneller japanischer Waffen. Sein Debütroman Ahren: Der 13. Paladin erschien im Februar 2017.

Leseprobe

Feuer im Verhörzimmer Mein lieber Mr. Steel, Sie wissen wirklich, wie man sich in Schwierigkeiten bringt, nicht wahr? Er schien ernsthaft amüsiert von Graysons Lage zu sein, ohne jedoch Häme zu zeigen. Einer der Typen, für die alles nur ein Spiel ist, entschied Grayson und beschloss, nicht mitzuspielen. Alles an dem Kerl schrie nach Privatschule, Eliteuni und Absprachen in verräucherten Privatclubs. Er schwieg den Mann weiter an und wartete ab. Der zog kurz die Augenbrauen hoch und fuhr dann, immer noch lächelnd, fort: Ich entschuldige mich aufrichtig, ich sollte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Morgan Worthington, ich bin im weitesten Sinne des Wortes so etwas wie Ihr Anwalt. Bei der Formulierung entspannte Grayson sich ein wenig. Der Mann war anscheinend ein Unterhändler, jemand, der einen Deal anbot, damit alles schnell und leise über die Bühne gehen konnte. Es schien, als hätte er doch noch ein, zwei Freunde an den richtigen Stellen. Zuerst sollten Sie zwei Dinge wissen. Erstens, ich kann Sie hier herausholen. Und zweitens, für Sie wahrscheinlich noch wichtiger: Ich weiß, was auf dem Parkplatz passiert ist, fuhr der Anwalt fort. Wirklich? Dann erzählen Sie mal, Mr. Worthington. Ich habe nämlich noch keine Aussage getätigt und die einzige andere Person, die anwesend war, liegt in der Leichenhalle. Demonstrativ lehnte Grayson sich zurück und blickte den anderen Mann erwartungsvoll an. Der schürzte die Lippen und nickte nachdenklich vor sich hin. Das erste Mal, seit er eingetreten war, ließ seine spürbare Aura der Selbstsicherheit ein wenig nach. Nach zwei Sekunden schien er jedoch einen Entschluss gefasst zu haben. Er tippte mit dem Knauf seines Gehstocks kurz gegen das Türschloss, das ein Klicken von sich gab. Dann kam er zu Grayson herüber, blieb aber auf der anderen Seite des Tisches stehen, den Stuhl ignorierend. Merklich leiser begann er mit seiner weichen, kraftvollen Stimme zu sprechen: Sie wurden auf dem Parkplatz von einer spindeldürren Kreatur angegriffen, die übermenschliche Kräfte und Schnelligkeit besaß und zwei Meter oder größer war. Ihre Hände liefen in Krallen aus, die Augen waren die eines Raubtieres. Vor dem Angriff stieß sie erst ein Heulen, dann einen Schrei aus. Nachdem Sie sie bewundernswerterweise besiegt hatten, verwandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt zurück. Trifft diese Darstellung in etwa zu? Grayson hatte sich bei diesen Worten immer mehr versteift und starrte sein Gegenüber nun fassungslos an. War er dort gewesen? Hatte er alles mit angesehen? Egal, selbst als Zeuge könnte er mich bei so einer Geschichte niemals entlasten, ging es ihm rasend schnell durch den Kopf. Laut sagte er nur: Und wenn es so war? Keiner wird mir glauben. Was Sie da gerade beschrieben haben, existiert nicht. Ihn erschreckte die Müdigkeit, die in seinen eigenen Worten mitschwang. Erst jetzt wurde Grayson klar, wie sehr er sich selbst in den letzten Stunden aufgegeben hatte. Morgan lehnte sich mit beiden Händen auf den Knauf seines Gehstocks und beugte sich vor. Seine Stimme nahm einen gelehrtenhaften Tonfall an. Mr. Steel, hören Sie mir jetzt gut zu. Das Wesen, das Sie getötet haben, war eine Banshee. Diese Kreaturen ernähren sich von der Furcht, die ihr Heulen in anderen Lebewesen hervorruft. Die Opfer sterben meist dabei, so wie die unglückliche Miss Arling vorletzte Nacht. Wer überlebt, bleibt schwer traumatisiert zurück und erholt sich niemals völlig, da die Hirnchemie während des Schreis verrücktspielt und dieser irreparablen Schäden verursacht. Wenn sie zum Kampf gezwungen werden, können sie kurzfristig die Gestalt annehmen, die Sie auf dem Parkplatz gesehen haben. Den Rest der Zeit erscheinen sie als alte Frauen. Sie tragen meist lange Lumpen, die dem massiven Größenunterschied ihrer beiden Formen geschuldet sind. Hier unterbrach er sich und starrte Grayson durchdringend in die Augen. Eigentlich müssten Sie tot sein, wenn nicht durch den Gesang, den Sie als Heulen wahrgenommen haben, dann durch den nachfolgenden Schrei, der Lebewesen im unmittelbaren Umfeld einer Banshee lähmt oder tötet. Über ihre Furiengestalt sind Fälle dokumentiert, in denen eine Banshee sechs ausgebildete Kontrahenten besiegt hat und immer noch flüchten konnte. Selbst wenn man Ihre besondere Situation bedenkt, ist es eine beachtliche Leistung, dass Sie überlebt haben. Sie können stolz auf sich sein, diese Banshee war eine Mörderin, deren Opferzahl sicherlich im dreistelligen Bereich lag. Als er fertig war, lächelte er Grayson wieder aufmunternd zu und wartete dessen Reaktion ab. Der atmete ein paarmal tief durch und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er war sich nicht sicher, was er von dem Mann halten sollte, der da lächelnd vor ihm stand und derart skurriles Zeug von sich gab. Morgan Worthington schien von den Dingen, die er gerade gesagt hatte, vollkommen überzeugt zu sein. Entweder war er ein hervorragender Schauspieler und das alles war nur ein kompliziertes Komplott, um Grayson aus dem Verkehr zu ziehen, oder der Kerl war vollkommen übergeschnappt. Oder er sagte die Wahrheit, genau wie Rudvig Straage. Grayson ging die Möglichkeiten in seinem Kopf durch. Ein Komplott würde bedeuten, dass jemand den skurrilen Mord an Caren inszeniert, Grayson unter Drogen gesetzt und jedes andere Detail der letzten achtundvierzig Stunden sorgfältig durchchoreografiert hatte, um ihn loszuwerden. Ziemlich viel Aufwand, wenn man bedachte, dass eine Fünfzig-Pfund-Note und ein Bild von Grayson auch ausgereicht hätten, damit ihm irgendein Junkie die Birne wegpustete. Die Sache mit dem Wahnsinn war da schon plausibler, schließlich konnte Grayson sich den Mann, der vor ihm stand, auch einfach einbilden, um seine Tat, die er an irgendeiner armen alten Frau begangen hatte, vor sich selbst zu rechtfertigen. Das würde den ganzen mysteriösen Kram erklären, den er durchlebt hatte. Aber er fühlte sich nicht verrückt. War das auch ein Zeichen von Verrücktheit? Das brachte ihn nicht weiter. Wenn er dermaßen psychisch gestört war, dann, so entschied Grayson, war ihm eh nicht mehr zu helfen. Also konzentrierte er sich auf die letzte Möglichkeit. Dieser elegante Mann im Anzug sagte ebenso die Wahrheit wie der seltsame Mr. Straage, so unglaublich sie auch klingen mochte. Grayson beschloss, das zu tun, was er am besten konnte, nämlich Fragen stellen, um so die Geschichte seines Gegenübers auf die Probe zu stellen. Er würde ihn also wie einen Verdächtigen behandeln. Also gut, tun wir einmal so, als würde ich Ihnen weiter zuhören, Mr. Worthington. Was meinten Sie dann mit meine besondere Situation?, stellte er die erste Frage, die ihm in den Sinn kam. Frustrierenderweise antwortete Morgan mit einer Gegenfrage: Hat die Banshee irgendetwas zu Ihnen gesagt, als Sie ihr begegnet sind? Unwirsch brummte Grayson: Nein, hat sie nicht. Warum sollte das ? Eine blasse Erinnerung an die Momente vor dem Kampf blitzte auf und er sagte: Irgendwas, das wie Lakukus oder so klang. Morgan nickte zufrieden: Das Wort, das Sie meinen, ist Lacunus, abgeleitet aus dem lateinischen Wort für Lücke. Damit bezeichnet man Personen, die wie Sie die Fähigkeit besitzen, magischen Einflüssen jedweder Art in besonderem Maße zu widerstehen. Deswegen konnte Ihnen das Heulen der Banshee nichts anhaben und auch der Todesschrei zeigte bei Ihnen nur eine extrem schwache Wirkung. Ihre Bauchverletzungen sind daher so oberflächlich, weil die Banshee immer langsamer und schwächer wurde, je mehr Körperkontakt sie mit Ihnen hatte. Als sie sich auf Sie setzte und alle zehn Finger in Sie bohrte, muss sie das unglaublich geschwächt haben. Daher konnten Sie sie auch mit Ihrer Dienstwaffe töten. Die Haut einer Banshee ist eigentlich extrem widerstandsfähig. Grayson rieb sich den Hals und antwortete: Also besonders schwach kam sie mir nicht vor. Schwach ist hier relativ zu sehen, Mr. Steel. Für menschliche Verhältnisse war sie sicherlich noch sehr kräftig, aber im Vergleich zu ihren normalen Fähigkeiten w...